Zahlungsausfälle von Kunden bereits am Anfang verhindern

Wenn Rechnungen von Kunden nicht beglichen werden, dann ist dies nicht nur ärgerlich, sondern kostet auch Zeit und andere personelle Ressourcen. Mitarbeiter müssen ständig Kontoeingänge überprüfen und gegebenenfalls mit den säumigen Kunden Kontakt aufnehmen. Diese Zeit und Energie könnte an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden, deshalb ist es ratsam, etwaige Zahlungsausfälle oder Zahlungsverzögerungen möglichst gering zu halten. Wie dies funktionieren kann, erkläre ich in diesem Blogartikel.

 

Nicht jedes Geschäft ist ein gutes Geschäft

 

“Drum prüfe, wer sich ewig bindet!” heisst es so schön. Kundenbindungen sind zwar allermeistens nicht für die Ewigkeit, dennoch ist es entscheidend, mit welcher Sorte von Kundschaft ein Geschäft eingegangen wird. Denn eines ist klar: Ein Geschäft ist es erst, wenn die gelieferte Ware oder die erbrachte Dienstleistung auch vom Kunden bezahlt wurde. Je schneller die Bezahlung der ausgestellten Rechnung, desto besser für die Liquidität des Unternehmens. Was kann also getan werden, um möglichst wenig Zahlungsausfälle zu provozieren?

Besonders bei Privatkunden sollte ein ausführlicher Bonitätscheck durchgeführt werden. Dieser zeigt, wie solvent ein Kunde prinzipiell ist. Dies Überprüfung signalisiert, ob der Kunde bereits Schulden angehäuft hat und wie es um seine Zahlungsfähigkeit bestellt ist. Auf die jeweilige Zahlungswilligkeit kann daraus hingegen nicht geschlossen werden, denn es gibt Schuldner, die zahlungsfähig, jedoch nicht zahlungswillig sind. Auch der umgekehrte Fall ist möglich und soll durch die Bonitätschecks identifiziert werden. 

 

B2B-Bonitätschecks

 

Je höher die Summen, um die es geht, desto mehr Zeit sollten sich Unternehmen nehmen, um Recherche über die Bonität und die Zahlungswilligkeit ihrer Geschäftspartner zu betreiben.

Manchmal ist es sinnvoll, sich innerhalb der Branche umzuhören, wie es um die Zahlungsmoral des Kunden bestellt ist. Andere Unternehmen könnten hier wertvolle Informationen liefern, um zu fundierten Entscheidungen zu gelangen, ob nun ein Geschäft vollzogen werden soll mit dem neuen Geschäftspartner oder nicht. 

Besonders in den kommenden Monaten und Jahren wird die eigene Liquidität davon abhängen, wie gut dieser Selektionsprozess tatsächlich funktioniert. Verschiedene Branchen werden massiv unter die wirtschaftlichen Räder kommen und ihre Rechnungen nicht mehr begleichen können. Die drohende Insolvenzwelle wird besonders die Gastronomie-, die Tourismus- und die Baubranche hart treffen. Wer sich in diesen Segmenten bewegt, muss besonders vorsichtig und selektiv agieren, um nicht selbst in den finanziellen Abwärtsstrudel hineingezogen zu werden. 



Für wasserdichte Verträge sorgen

 

Nicht jedes Geschäft ist automatisch ein gutes Geschäft. Neben dem Bonitätscheck sollten die eigenen Verträge auf ihre Gültigkeit hin untersucht werden. Falls es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den Schuldnern kommt, wäre es mehr als ärgerlich, wenn das Unternehmen nicht rechtlich abgesichert ist und der Kunde ein juristisches Schlupfloch für sich nutzen kann.

Ein wichtiger Punkt in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (=AGB) ist das sogenannte Widerrufsrecht in der Schweiz. Denn, anders als in anderen Ländern, gilt dieses Widerrufsrecht nur, wenn es vom Verkäufer aus eigenem Antrieb heraus gewährt wird. Der Kunde kann sich also nur umentscheiden, wenn das Unternehmen ihm das Recht dazu ausdrücklich einräumt. Dieser Umstand muss vom Verkäufer explizit genannt werden. Besonders im Onlinebereich ist dieser Umstand von großer Bedeutung.



Im Vorhinein verrechnen

 

Dieser Tipp ist leider sehr unpopulär und daher unattraktiv für Unternehmen. Die sicherste Variante, um an sein Geld zu gelangen, ist es nun mal, nicht in Vorleistung zu gehen. Viele Unternehmen zögern, weil dies mangelndes Vertrauen, in Bezug auf die Geschäftspartner, signalisiert. Sie haben Angst, dass diese fortan keine Geschäfte mehr eingehen möchten. 

In Zeiten des Wirtschaftswachstums ist es meistens auch gar kein Problem, auf Rechnung tätig zu werden. Wenn jedoch absehbar ist, dass es zu massiven Verwerfungen kommt, sollten Unternehmen unbedingt auf Nummer sicher gehen, um nicht selbst in massive wirtschaftliche Probleme zu stürzen. Bei grossen Insolvenzwellen liegt das Hauptproblem nicht darin, dass unproduktive und insolvente Unternehmen aus dem Markt gespült werden, sondern dass diese etliche gesunde Unternehmen mit in den Abgrund reissen. Man spricht hier von einem Domino-Effekt, der selbst sehr liquide Unternehmen schnell in die Insolvenz treiben kann. 

Deshalb ist hier höchste Vorsicht geboten und so viele Summen wie möglich sollten über Vorauskasse abgewickelt werden. 

 

Inkassounternehmen als Berater hinzuziehen

 

Um weitere Punkte zu identifizieren, die dabei helfen können, die eigene Liquidität und die Planungssicherheit zu erhöhen, macht es Sinn, professionelle Inkassobüros hinzuzuziehen. Diese können präventiv dabei helfen, die unternehmerischen Strukturen so auszurichten, dass es zu möglichst wenig Zahlungsausfällen kommt. Weiters können Inkassounternehmen dabei helfen, die Kommunikation mit den säumigen Kunden so zu gestalten, dass die ausstehenden Rechnungen möglichst schnell beglichen werden. Falls all diese präventiven Massnahmen nicht fruchten, muss sowieso dazu übergegangen werden, den Fall an ein Inkassobüro zu übergeben. 



Fazit von Milan Milic

 

Bereits zu Zeiten, in denen die Wirtschaft gut lief und immer neue Rekorde brach, gab es massive Zahlungsausfälle. Ich glaube nicht, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern sollte. Im Gegenteil, wenn die europäischen Staaten offiziell wieder Insolvenzen zulassen, wird sich dies massiv auf die Wirtschaft auswirken und etliche Unternehmen zu Fall bringen. Derzeit sind diese Marktbereinigungsprozesse ausgesetzt, doch “aufgeschoben bedeutet schliesslich nicht aufgehoben”! 

Unternehmen, die gut durch die kommende Krise kommen möchten, tun gut daran, meine Hinweise zu befolgen und alles daran zu setzen, die Liquidität hochzuhalten, um Gehälter oder andere Rechnungen begleichen zu können, egal, wie gross der wirtschaftliche Sturm ist, der heraufzieht.

 

Ich wünsche Ihnen in jedem Fall sehr viel Erfolg beim Umsetzen der Massnahmen und viele zahlungsfähige und zahlungswillige Kunden.

 

Ihr Milan Milic

 

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