Welche Auswirkungen hat COVID auf das Forderungsmanagement

Bereits seit dem Frühsommer pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die Pleitewelle in der Schweizer Wirtschaft soll anrollen. Vor allem der Kreditversicherer Euler Hermes ließ in der Presse mit seinen Hiobsbotschaften aufhorchen (Die Pleitewelle rollt bald an | DiePresse.com). Die Schweizer Inkassobüros rieben sich bereits die Hände, da jede Menge Arbeit auf sie zukommen hätte können. Doch bis dato blieb diese Pleitewelle aus und Inkassobüros warten weiter auf die zusätzlich zu bearbeitenden Fälle. Welche Gründe gibt es, dass Corona doch nicht für ein mehr an Insolvenzen gesorgt hat? 

Milan Milic: Die Zeit der Inkassobüros wird kommen

Wie heisst es in einem Sprichwort so schön: “Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!”. Diesen Spruch hört man in den letzten Monaten in verschiedenen Inkassobüros immer häufiger. Der Kreditversicherer Euler rechnete mit einem dramatischen Anstieg der Insolvenzen in der Schweiz von 17 Prozent, weltweit rechneten sie sogar mit 35 Prozent Anstieg. Sieht man sich jedoch die dazugehörigen Statistiken an, dann bemerkt man, dass sogar das Gegenteil der Fall ist – die Insolvenzen sanken. Im Jahr 2020 gingen in der Schweiz 3.811 Unternehmen insolvent. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies einen Rückgang der Insolvenzen um 19 Prozent dar. Schweiz – Unternehmensinsolvenzen 2020 | Statista Wie kann das sein?

Staatliche Hilfen überdecken Situation

In der Pandemie sprang natürlich der Schweizer Staat ein, um den notleidenden Unternehmen auf verschiedene Art und Weise unter die Arme zu greifen. Dies ist auch der Grund, weshalb Inkasso-Büros noch immer auf dieses Mehr an Aufträgen warten. Die Insolvenzwelle wird einfach aufgeschoben. Doch wie bei einem Staudamm, staut sich das Wasser auf und entwickelt zusätzliche Kraft. Dies geschieht ebenfalls mit den wirtschaftlichen Verwerfungen in der Schweiz. Sobald dieser Staudamm nur feinste Haarrisse bekommt, breitet sich die Insolvenzwelle aus. Bis dato wurden noch keine Lösungen präsentiert, die nahelegen, dass die unternehmerischen Probleme gelöst werden. Alle bisherigen Massnahmen sorgen dafür, dass sich die Probleme zeitlich nach hinten verlagern. Wenn Dreck jedoch unter den Teppich gekehrt wird, ist er deshalb noch lange nicht verschwunden. Genau auf diese spezielle Situation machen wir als Inkassobüro unsere Kunden aufmerksam.

Professionelle Beratung der Inkassobüros

Die wirtschaftliche Situation, in welcher sich die Schweizer, aber eigentlich beinahe die gesamte Weltwirtschaft befindet, ist bis dato noch nie dagewesen. Üblicherweise kamen bis dato Kunden erst zu uns, nachdem es Probleme mit der Bezahlung gegeben hat. Mittlerweile geht das Service der Inkassobüros immer mehr in Richtung Prävention und Beratung von Kunden. Es scheint beinahe allen Wirtschaftsakteuren klar, dass sich eine Insolvenzwelle anbahnt, deshalb bereiten sich die klugen und vorausschauenden Unternehmen jetzt vor. Sobald die staatlichen Hilfen zurückgefahren werden, weil keine Subventionen mehr da sind, werden aufgeschobene Insolvenzen nachgeholt. Diese Bugwelle kann sich sehr schnell zu einem Dominoeffekt ausweiten, da natürlich auch gesunde Unternehmen “mitgerissen” werden. In der Wirtschaft hängt alles miteinander zusammen, wie wir beispielsweise im Jahr 2008, am Höhepunkt der Subprime-Krise in den USA, leidvoll miterleben mussten. Da war es plötzlich weltweit ein Problem, dass Amerikaner ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen konnten. Aktuell sprechen wir aber noch gar nicht von Amerika, sondern von den wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb der Schweiz. 

Wie können sich Unternehmen vorbereiten?

Professionelle und renommierte Inkassobüros werden darauf hinweisen, dass sowohl der B2B-Bereich als auch der B2C-Bereich betroffen sein wird. Wenn Unternehmen ins Straucheln kommen und zahlungsunfähig werden, dann trifft dies kurze Zeit später oder sogar zeitlich nach vorne gelagert, auch die Privatleute. Sowohl die private als auch die unternehmerische Solvenz wird einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Obwohl jedem Wirtschaftsakteur klar ist, was da auf uns zukommt, tanzt man weiter, bis die Musik aufhört zu spielen. Etwas anderes ist auch gar nicht möglich. Dennoch kann man sich klug auf diese Situation einstellen und zumindest etwas finanziellen Druck herausnehmen.

Milan Milic: Diese Fragen sollten Sie sich als Unternehmer stellen

Ab sofort gilt es, die Geschäftspartner noch genauer zu durchleuchten. Je mehr Geld im Spiel ist, desto genauer muss die Recherche erfolgen. In welcher Branche sind sie tätig? Wie wird diese Branche, nach Auslaufen der staatlichen Hilfen, betroffen sein? Wie hat sich das Unternehmen bis dato geschlagen? Steht es für Stabilität oder gab es etliche Geschäftsführerwechsel, etc.? 

So viel wie möglich in Vorkasse bezahlt zu bekommen, wäre natürlich der sicherste Weg, sein eigenes Geld zu sehen. Da dies, je nach Auftragsvolumen und Branche, nicht immer möglich ist, gilt es jedoch diese Vorkasse-Sätze massiv zu erhöhen. Denken Sie stets daran: Liquidität wird in den nächsten Monaten und Jahren “King” sein. Sorgen Sie dafür stets dafür, dass Sie Ihre eigenen Rechnungen bezahlen können und versuchen Sie so unabhängig wie möglich zu agieren.

Inkassobüros für professionelles Forderungsmanagement

Professionelles Forderungsmanagement sorgt dafür, dass Sie stets einen Liquiditätsstrom aufbauen. Zeit ist bekanntlich Geld in der Wirtschaft und seriöse Inkassounternehmen kümmern sich darum, dass die Zeit nicht nutzlos verstreicht. Die Beauftragung erfahrener Inkassobüros ist für die nächste Zeit anzuraten, da diese für ein engmaschiges Kommunikationsnetz sorgen, welches die Schuldner dazu animiert, schnell die offenen Rechnungen zu begleichen. Dabei sei natürlich festgehalten, dass sich professionelles Vorgehen sich vor allem darin äußert, dass die Mitarbeiter der Inkassobüros behutsam und auf Augenhöhe mit den Kunden kommunizieren. Nur durch eine einfühlende und verständnisvolle Vorgehensweise kann die Motivation der Rechnungsbegleichung auf Seiten der Schuldner hochgehalten werden. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für die kommenden Monate.

Ihr Milan Milic

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