Authentizität ist als Unternehmer enorm wichtig. Dies gilt für alle Bereiche, nicht nur für das Inkassowesen, aber dort natürlich besonders. Wie man authentisch auftritt, führt und handelt, verrate ich in diesem Blogartikel.

Die Renaissance der Authentizität

Authentizität ist beinahe so etwas wie ein Modewort geworden, doch nur wenige Menschen wissen, was es wirklich bedeutet und noch weniger wissen, wie man authentisch lebt. Authentisch zu leben, bedeutet echt, im Sinne der eigenen Ursprünglichkeit, zu agieren und zu kommunizieren. Wenn man authentisch lebt, dann verstellt man sich nicht künstlich, um anderen zu gefallen oder sie zu manipulieren. 

Vor gar nicht allzu langer Zeit war es selbstverständlich, dass man sich als Unternehmer verstellt und die eigene Person und die eigenen Bedürfnisse eben nicht nach aussen trägt. Schliesslich agiert man als Unternehmer nicht als Privatperson, sondern verfolgt andere Interessen. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Die eigene Authentizität erlebt gerade eine Renaissance im Leadership und im Unternehmertum. Besonders im Inkassowesen bemerke ich das. Weshalb eigentlich?

Menschen brauchen authentische Unternehmer

Echte Menschen machen den Unterschied. Menschen folgen anderen Menschen. Ist es nicht genau das, was ich als Unternehmer schaffen möchte? Dass andere Menschen mir, aufgrund meiner Echtheit UND Fachkompetenz, folgen? Die Motivation in der Geschäftswelt, vor allem im Inkassowesen, stellt sich eben nicht mehr allein durch das Erreichen von Zahlen ein. Die Mitarbeiter möchten mehr. Sie möchten jemandem folgen, der aus seiner Ursprünglichkeit heraus agiert und seine Ziele verfolgt. Viel zu oft erleben wir es heutzutage, dass Führungskräfte nur nach dem Vorbild von Managementbüchern entscheiden und planen. Sie werden dadurch zu einer billigen und austauschbaren Kopie ihrer selbst. Die Mitarbeiter spüren, dass es hier nicht um authentische Ziele geht, sondern diese in gewisser Art und Weise „seelenlos“ sind. Motivierende Ziele und gutes Leadership gelingt allerdings nur über „beseelte“ Aktivitäten, die der Authentizität der Führungskraft oder des Unternehmers entspringen. Diese sind unverwechselbar, ehrlich und unkopierbar. 

Wem würdest du lieber folgen? Jemandem, der sein ganzes Wissen nur aus Büchern hat und der kein Herzblut in seine Aktivitäten steckt oder jemandem, der alles dafür geben würde, die eigenen Visionen in die Realität zu überführen, weil sein Herzblut in dem Projekt steckt?

Mit Widersprüchen fertig werden

Nun hat sich dies bisher sehr einfach angehört. Aber natürlich kommt es, in der Auseinandersetzung mit Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Kunden, immer wieder einmal zu Konflikten, die deine Authentizität herausfordern. An dieser Stelle muss auch festgehalten werden, dass der authentisch gegangene Weg nicht immer der einfachste Weg ist, aber auf jeden Fall erfüllend. 

Echt zu sein bedeutet die eigenen Werte und Wünsche zu kennen, sie offen vor anderen zu vertreten, danach zu handeln und trotzdem verschiedene soziale Rollen anzunehmen. Du musst den Drahtseilakt zwischen der Erfüllung deiner eigenen Wünsche und die deiner Mitarbeiter meistern. Die Kunst der Authentizität besteht also darin, sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig die eigenen Mitarbeiter und ihre Werte zu respektieren. Sollte dir dies nicht gelingen, sind es vermutlich Mitarbeiter, die nicht zu dir passen oder du nicht zu ihnen. Wer sich dauernd verstellen muss, um seine eigenen Ziele zu erreichen, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein als Unternehmer. 

Stärken und Schwächen

Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Bereits in der Schule wird uns beigebracht, die eigenen Schwächen zu kaschieren, um möglichst gut vor anderen dazustehen. Doch genau an diesem Punkt beginnt bereits die Verabschiedung von der eigenen Ursprünglichkeit. Dinge werden unter den Tisch gekehrt und vertuscht, sodass eine Weiterentwicklung nur schwierig möglich ist. Bleiben wir im Inkassobüro: Wenn ein Mitarbeiter seine Schwäche im Herzstück des Inkassobüros, im Telefoninkasso, hat, dann wird es wenig bringen, wenn er dies verheimlicht. Im Gegenteil: Dieses Vorgehen kann zu enormem Schaden für das Inkassobüro werden. Entweder der Mitarbeiter steht zu seiner Schwäche und versucht an ihr zu arbeiten oder er sucht sich einen anderen Bereich, in welchem diese Fähigkeit nicht so wichtig ist.

Für Unternehmer gilt genau das gleiche Prinzip: Wenn er beispielsweise nicht einsehen will, dass seine Führungsqualitäten ausbaubar sind, dann wird er auch nicht daran arbeiten und die Mitarbeiter nicht gut genug führen. Was das für die Ergebnisse der Inkassobüros heisst, liegt wohl auf der Hand. 

Authentische Unternehmer sind sich ihrer Schwächen genauso bewusst wie ihrer Stärken und holen sich, bei Bedarf, professionelle Hilfe, um in gewissen Bereichen besser zu werden oder delegieren diese an jemanden, der über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt.

Authentizität im Inkassobüro

Als Unternehmer im Inkassowesen ist Authentizität enorm wichtig. Nur sie ermöglicht die Form der Motivation, die für den langfristigen Erfolg im Inkassobüro vonnöten ist. Alle anderen Formen der Motivation, wie Geld oder andere materielle Dinge, sind zwar auch wichtig, doch nicht letztentscheidend. 

Ein Tag im Inkassobüro ist herausfordernd, da niemand auf den Anruf eines Inkassomitarbeiters mit grosser Freude reagiert. Verschiedene Studien sagen sogar, dass Callcenter-Mitarbeiter die höchste Chance aller Berufsgruppen aufweisen, Depressionen zu bekommen, weil sie eben dauernd abgelehnt werden. Damit dies nicht passiert, ist ein authentischer Führungs- und Motivationsstil notwendig. Diese Form der Ehrlichkeit sorgt beispielsweise auch dafür, dass Mitarbeitern, die einfach nicht für ein Inkassobüro geeignet sind, dies auch so gesagt wird. Manchmal muss man nicht nur das Unternehmen vor ungeeigneten Mitarbeitern schützen, sondern Mitarbeiter auch vor sich selbst.

All das funktioniert, wenn man weiss, was man als Unternehmer will, welche Werte man vertritt und wie man diese kommuniziert. 

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