3 Tipps wie Sie Liquiditätsengpässe vermeiden

3 Tipps, wie Sie mit Liquiditätsengpässen umgehen

Liquiditätsengpässe sind etwas sehr Unangenehmes. Es gibt, unternehmerisch gesehen, fast nichts Schlimmeres als die eigenen Verbindlichkeiten nicht zeitgerecht bedienen zu können. Inkassobüros erleben jeden Tag Unternehmen, denen das finanzielle Wasser bis zum Hals steht und sie nicht mehr wissen, wie sie ihre eigenen Rechnungen begleichen können. Das Ärgerliche dabei ist, dass diese Liquiditätsengpässe nicht wegen zu wenig Umsatz auftauchen, sondern wegen der verzögerten Zahlung von Kunden, die ihre offenen Rechnungen nicht oder mit sehr grosser Zeitverzögerung bezahlen.

Wie Sie sich auf Liquiditätsengpässe vorbereiten und sich schützen können, verrate ich dir als Mehrfachunternehmer und Experte im Inkassobereich, in diesem Blogartikel sehr gern.

Milan Milic: Liquidität ist nicht gleich Liquidität

Es gibt unterschiedliche Grade der Liquidität in einem Unternehmen. Sie werden folgendermassen kategorisiert:

Liquidität 1. Grades – hier werden tatsächlich flüssige Mittel in Verhältnis zu den bestehenden Verbindlichkeiten gesetzt. Je schneller eventuelle Verbindlichkeiten beglichen werden können, desto mehr Skontoabzüge können auch vorgenommen werden, was wiederum mittelfristig die Liquidität erhöht. Zu den flüssigen Mitteln zählen Bargeld, das Geld auf dem Girokonto des Unternehmens und Aktien, die kurzfristig verkauft werden können. 20%- 50% werden hier als gute Quote angesehen, sprich, das Unternehmen kann mit seinen flüssigen Mitteln bis zu 50% der Verbindlichkeiten begleichen. Aufgrund der herannahenden Wirtschaftskrise, ist es ratsam, diesen Wert kontinuierlich nach oben zu schrauben.

Liquidität 2. Grades – hier wird kurzfristiges Vermögen etwas weiter interpretiert. Ergänzt werden vor allem kurzfristige Forderungen. Hinzu kommt noch das seltener genutzte „sonstige Vermögen“, das besondere Einzelfälle abdecken soll. 100% Quote wird hier als “sinnvoller” Richtwert angesehen.

Liquidität 3. Grades – Hier werden sogar noch die Vorräte im Lager als kurzfristiges Vermögen gewertet, das potenziell zur Bezahlung der Forderung genutzt werden kann. Hier sollte eine Quote von 200% erreicht werden. 

Drum prüfe, wer sich geschäftlich bindet

Wenn es nun zu Zahlungsverzögerungen oder -ausfällen kommt, verschlechtern sich alle Liquiditätsgrade und man ist vielleicht dazu gezwungen, Vorräte zu verkaufen, um die eigenen Verbindlichkeiten begleichen zu können. 

Damit dies nicht passiert, sollten Unternehmen den Geschäftspartner gut prüfen. Einerseits geht es hier um die wirtschaftlich-finanzielle Prüfung, aber auch um die Prüfung der Kontinuität und Stabilität des Geschäftspartners. Wird beispielsweise im B2B-Bereich verkauft, dann spiegeln diese nur das Wirtschaften in der Vergangenheit, die mitunter ein bis zwei Jahre her ist. Was man aber sehen kann, ist die Arbeitsweise des Unternehmens: Kam es zu häufigen Adressänderungen, zu häufigen Wechsel der Geschäftsführer, etc.? All dies kann Anhaltspunkte darüber liefern, wie solide das Unternehmen geführt wird und sollte daher Eingang in die Bewertung der Gesamtsituation finden. 

In naher Zukunft werden, aufgrund der Corona-Pandemie, ausserdem gewisse Branchen Probleme bekommen, wie die Gastronomie, die Baubranche oder der Automobilbereich. Hier gilt es besonders gut zu prüfen, vor allem, wenn es um hohe Rechnungssummen geht. 

Tipp Nr. 2: Forderungen verkaufen

Wenn es wirklich finanziell eng wird, kann man, ohne dass man sofort eigene Vorräte oder dergleichen verkauft, die Forderungen selbst an ein Factoring Büro verkaufen. Dies ist ein unkomplizierter und schneller Weg, die eigene Liquidität wieder herzustellen und für die eigene Handlungsfähigkeit zu sorgen.

Je nach Modell, verkaufen Sie Ihre Forderungen und erhalten vom Factoring Büro 90% bis 98% der offenen Forderungen sofort auf Ihr Konto überwiesen. Meistens gelingt die Geldüberweisung innerhalb von 24 Stunden. Dieser Prozess sorgt für sofortige Liquidität, innerhalb kürzester Zeit. Dies ist jedoch nur einer der Vorteile, die ein Factoring Büro bietet. Unternehmen brauchen sich nicht mit Mahnwesen und Forderungsmanagement auseinandersetzen und können sich dadurch verstärkt ihrem Kerngeschäft widmen. Dadurch gewinnen Sie Zeit, Finanzen, personelle Ressourcen und Flexibilität.

Tipp Nr. 3: Für flüssige Mittel sorgen

Dieser letzte Tipp klingt banal, ist er aber nicht. Die wirtschaftlichen Zeiten werden in sehr naher Zukunft höchstwahrscheinlich herausfordernder als die letzten Jahrzehnte. Verschiedene Wirtschaftsinstitute, aber auch Inkassobüros, prognostizieren eine massive Zunahme an Unternehmens- und auch Privatinsolvenzen. Dieser Prozess der Insolvenzen konnte sich noch nicht entfalten, weil die staatlichen Regelungen dies nicht zugelassen haben. Wenn es nun jedoch zu einer vermehrten Anhäufung dieser Insolvenzen kommt, dann müssen viele offene Forderungen abgeschrieben werden, was selbst bei “finanziell gesunden” Unternehmen für Probleme sorgen kann.

Da diese herannahende Welle der Insolvenzen jedoch absehbar ist, kann derzeit gut entgegengesteuert werden, indem man selbst Liquidität, als Reserve für etwaige Liquiditätsengpässe, bereithält. Es ist an der Zeit, die eigenen geschäftlichen Prozesse auf ihre Sinnhaftigkeit und Kosten zu durchleuchten. In einer Krise muss der Fokus auf den Liquiditätserhalt und nicht auf Profitabilität gelegt werden. Diesen Fokus gilt es nun, in den eigenen geschäftlichen Prozessen, konsequent umzusetzen.

Fazit von Milan Milic

In der herannahenden Krise ist es von immenser Bedeutung, sich um die eigene Liquidität zu kümmern. Zahlungsausfälle oder -verzögerungen können schnell dazu beitragen, an unternehmerischer Flexibilität zu verlieren oder überhaupt handlungsunfähig zu werden. Vielleicht gelangt man dann in die Situation Vorräte oder dergleichen schnell zu Geld zu machen, um die eigenen Verbindlichkeiten bedienen zu können. Je dringender Kapital benötigt wird, desto weiter wird man wohl unter dem fairen Wert verkaufen müssen. 

Damit dies nicht passiert, habe ich Ihnen 3 wertvolle Tipps an die Hand gegeben, wie Sie präventiv, aber auch aktiv, mit Liquiditätsengpässen umgehen können.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in den wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.

Ihr Milan Milic

 

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